THEMA 5: Bodenschutz und Bodenbearbeitung

THEMA 5: Bodenschutz und Bodenbearbeitung

Nur ein gesunder Gartenboden ist in der Lage, die klimatischen Herausforderungen zu meistern, die sich mit dem Klimawandel ergeben. In diesem Kapitel erfahren Sie, wie Gartenboden aufgebaut ist und was der Fingertest ist, welche Bedingungen für eine vitale Bodenstruktur notwendig sind und welche Gartengeräte Sie für eine schonende Bodenbearbeitung und Unkrautbekämpfung benötigen.

Schutz des Bodens:

Gerade bei der Gartenarbeit ist es wichtig, auf den Boden zu achten und an die klimatischen Bedingungen angepasst zu arbeiten. Hitze, Trockenheit und Starkregen werden zu immer größeren Herausforderungen, auch im eigenen Garten. Nur ein gesunder Boden ist in der Lage, diesen Herausforderungen zu begegnen und die Pflanzen optimal mit Wasser und Nährstoffen zu versorgen. Wird mit dem Boden zu sorglos umgegangen, hat dies vielfältige Folgen. Sie reichen von ökologischen bis hin zu ökonomischen, sozialen und gesundheitlichen Herausforderungen.

Ökologische Auswirkungen: Verlust der biologischen Vielfalt und der natürlichen Bodenfunktionen.

Wirtschaftliche Auswirkungen: Produktivitätsverlust und geringere Ernährungssicherheit, hohe Infrastrukturkosten und erhöhtes Risiko für Naturgefahren (vor allem Überschwemmungen), wenn der Boden versiegelt wird.

Soziale Auswirkungen: Zersiedelung der Landschaft und ungleiche Verteilung von Grund und Boden unter den verschiedenen sozialen Schichten.

Gesundheitliche Auswirkungen: Hitze- und Feinstaubbelastung, Verlust der Erholungsfunktion der Natur.

Bodenbearbeitung

Eine sorgfältige Bodenbearbeitung kann viel zur Erhaltung eines gesunden und fruchtbaren Bodens im Garten, mit einer lockeren und krümeligen Struktur, beitragen. So können Sauerstoff, Wasser und Nährstoffe im Boden gespeichert werden, was sich wiederum positiv auf die Bodenorganismen auswirkt und Erosion und Stagnation von Wasser verhindert.

Hinweise zur schonenden Bodenbearbeitung im Gemeinschaftsgarten:

-Kennen Sie Ihren eigenen Boden:

Zunächst ist es wichtig, den eigenen Boden kennenzulernen, denn verschiedene Bodentypen stellen unterschiedliche Anforderungen an die Bodenbearbeitung bzw. reagieren unterschiedlich darauf. Eine erste einfache Klassifizierung kann direkt vor Ort vorgenommen werden.

Erleben Sie den Boden mit 4 Sinnen:

  • Hören: Nehmen Sie ein kleines Stückchen Erde, halten Sie es vor Ihr Ohr und drücken Sie es zusammen! Ein Boden, der reich an Sand ist, knirscht.
  • Schmecken: Man kann Erde auch schmecken – sandige Erde fühlt sich im Mund unangenehm und rau an. Lehmige Erde hingegen fühlt sich cremig-fest an.
    (Achtung: bitte nur an gesundheitlich unbedenklichen Orten Erde in den Mund nehmen!)
  • Sehen: Je dunkler der Boden ist, desto höher ist der Humusgehalt.
  • Fühlen: → Fingertest

Mit dem “Fingertest” kann eine grobe Klassifizierung der Bodenart vorgenommen werden. Die Bodenart wird durch das Mischungsverhältnis der mineralischen Bestandteile von Sand, Schluff und Ton bestimmt (siehe Thema 1).

Wie man den “Fingertest” durchführt

Was wird benötigt?
  • Schaufel oder Spaten
  • Schale oder Unterlage zur Aufbewahrung/Auflage der Probe
  • Wasser zum Befeuchten der Bodenprobe (eventuell in einer Sprühflasche)
Erster Schritt:

Entnehmen Sie mit der Schaufel eine Bodenprobe von der Größe einer Walnuss. Wenn die Probe sehr trocken ist, befeuchten Sie sie ein wenig. Die Probe sollte glänzen, aber es sollte kein Wasser austreten, wenn sie zerdrückt wird.

  1. Fühlen Sie die Körnigkeit: Reiben Sie die Probe zwischen Daumen und Zeigefinger und bestimmen Sie die Körnigkeit (siehe Tabelle).
  2. Bestimmen Sie die Form- und Knetbarkeit: Versuchen Sie, die Erde mit den Handflächen oder auf einer glatten Unterlage zu einer bleistiftdicken Rolle zu formen. Achten Sie auch auf den Grad der Verschmutzung der Hände!
  3. Sichtbarkeit: Wenn die einzelnen Körner mit bloßem Auge sichtbar sind, handelt es sich um Sand. Bleibt feiner Staub an den Fingerrillen haften, handelt es sich um Schluff. Wenn der Boden sehr dunkel ist, ist der Humusgehalt hoch.

Analyse der Bodenprobe

  • Die Bodenprobe kann zur Rolle geformt werden → Der Boden gehört zur Gruppe der lehmigen bis tonigen Böden.
  • Die Bodenprobe lässt sich einmal ausrollen, bröckelt aber beim erneuten Ausrollen → dieser Boden hat einen hohen Schluffanteil.
  • Die Bodenprobe zerfällt beim Ausrollen → Der Boden gehört zur Gruppe der Sandböden.

Sand: fühlt sich rau und körnig an. Er klebt nicht in den Rillen der Finger -> kein Schmutz an der Hand. Die einzelnen Körner sind deutlich sichtbar. (Korngröße zwischen 63 µm und 2mm).

Schluff: fühlt sich samtig-mehlig an und ist kaum zusammenhaftend. Wenn man Schluff zerdrückt, ist die Oberfläche nicht glänzend. Schluff haftet stark in den Fingerrillen. Schluffkörner sind so klein, dass sie mit dem bloßen Auge oder der Lupe nicht sichtbar sind. (Korngröße zwischen 2 µm und 63 µm).

Ton: fühlt sich klebrig an und ist sehr zusammenhaftend. Deshalb lässt er sich leicht formen. Wenn Ton zerdrückt wird, entsteht eine glänzende Oberfläche. (Korngröße kleiner als 2 µm).

Gut zu wissen:

Lehm ist eine Mischung aus diesen drei Komponenten: Ton, Schluff und Sand. Die Korngrößen sind schwer zu ertasten, da sich Lehm sowohl körnig als auch samtig und fettig anfühlt.

Auswahl an Gartengeräten

Damit die biologische Aktivität in der untersten Bodenschicht nicht gestört wird, sollte der Boden nicht gelockert werden. Ein Wenden des Bodens ist nur notwendig, wenn er tatsächlich sehr schwer ist oder ein neues Beet angelegt wird (und auch dafür gibt es schonende Techniken). Die Auflockerung der oberen Bodenschicht sollte manuell mit Werkzeugen wie einem Handgrubber, einer Kralle oder einer Grabegabel erfolgen. Es ist am besten, den Boden mit der Grabegabel zu lockern und nicht mit dem Spaten umzugraben. Auch zum Unkrautjäten brauchen Sie ein geeignetes Gerät wie eine Hacke oder einen Unkrautstecher. Entscheidend ist das Timing: Wenn Sie unerwünschte Pflanzen bald und regelmäßig entfernen, können sich die Pflanzen nicht durch Samen oder Wurzeln im ganzen Garten ausbreiten.

Vermeidung von Bodenverdichtungen

Der beste Schutz gegen Bodenverdichtung ist der Verzicht auf schwere Maschinen und Werkzeuge sowie auf intensive Bodenbearbeitungsmethoden, insbesondere auf nassen Böden. Nur so kann man verhindern, dass die Bodenporen immer mehr zusammengedrückt werden. Auch der Zeitpunkt der Bodenbearbeitung ist wichtig: Sie sollte unter trockenen Bedingungen erfolgen, da die Bodenstruktur bei Nässe zerstört wird. Auch hier können Sie den Fingertest anwenden.

Stimulation von Bodenorganismen

Für eine lockere und krümelige Bodenstruktur ist die Stimulierung und Erhaltung von Bodenorganismen entscheidend. Sie können durch eine variable Fruchtfolge und die Zugabe von organischem Material, wie Kompost und Gründüngung, gefördert werden. Außerdem ist es wichtig, dem Boden während des Gartenjahres nicht einseitig Nährstoffe zu entziehen.

Bodenverbesserung im Gemeinschaftsgarten

Verbesserung der Bodenstruktur

Durch Bodenauflockerung: Bei schweren Böden oder Böden mit einer gestörten Bodenoberfläche wird Luft in den Boden eingebracht, so dass die Versorgung mit Wasser und Nährstoffen verbessert wird. Bei Lehm- und Tonböden hilft auch die Zugabe von Sand. Die Auflockerung sollte nur bei trockenen Verhältnissen erfolgen.

Durch Pflanzen/Gründüngung: Um den Boden vor der eigentlichen Bepflanzung zu verbessern, können Sie Gründüngung aussäen. Dadurch wird der Boden, auch durch die entwickelten Wurzeln, gelockert und die biologische Aktivität wird angeregt.

Regulierung des pH-Wertes

Ist der pH-Wert des Bodens zu hoch (alkalisch), können Sie ihn durch Zugabe von Rindenhumus regulieren. Ein zu niedriger pH-Wert (sauer) kann durch Zugabe von Kalk (Calcium) verbessert werden.  Hinweis: Jeder kalkhaltige Boden ist alkalisch.

Bibliographie:

Forum Umweltbildung: FUB_Bodenschutz_Materialien_UA.pdf, 16.06.2023

Österreichische Bodenkundliche Gesellschaft: ÖBG – Österreichische Bodenkundliche Gesellschaft – Bodenart (oebg.org); fingerprobe_final.pdf (2 MB), 06.06.2023

www.ages.at: Fingerprobe.pdf (ages.at), 06.06.2023

Umwelt-Bildungszentrum-Steiermark: Natur / Lebensräume – UBZ, 06.06.2023