THEMA 2: Wir vertrauen auf die Vielfalt

THEMA 2: Wir vertrauen auf die Vielfalt

Dieses Thema behandelt die abnehmende Vielfalt der Nahrungspflanzen und warum es wichtig ist, Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

Die Vielfalt der Nahrungs- und Nutzpflanzen ist stark bedroht.

WUSSTEN SIE SCHON? In der weltweiten Nahrungsmittelproduktion werden nur etwa 30 Arten genutzt (von den ca. 7.000, die wir kennen).  In den letzten 100 Jahren sind etwa 75 % der weltweit angebauten Nahrungspflanzen verloren gegangen. Die Vielfalt in der globalen Landwirtschaft wird immer weniger. Das betrifft sowohl die Ökosystem-, die Arten- als auch die genetische Vielfalt.

Quelle: Canva.com

Der Verlust der biologischen Vielfalt verringert die Fähigkeit von Ökosystemen, sich an den Klimawandel anzupassen oder ihn abzuschwächen. In der Landwirtschaft bedroht er die Fähigkeit von Feldern und Wiesen, Kohlenstoff zu binden.

“Die biologische Vielfalt ist von entscheidender Bedeutung für die weltweite Ernährungssicherheit, für eine gesunde und nahrhafte Ernährung, für die Verbesserung der Lebensbedingungen im ländlichen Raum und für die Stärkung der Widerstandsfähigkeit von Menschen und Gemeinschaften. Wir müssen die biologische Vielfalt auf nachhaltige Weise nutzen, damit wir besser auf die Herausforderungen des Klimawandels reagieren und Lebensmittel auf eine Art und Weise produzieren können, die unserer Umwelt nicht schadet”, sagte der Generaldirektor der FAO, José Graziano da Silva.

Wir können heute noch nicht vorhersagen, welche Pflanzenarten oder -sorten eines Tages am besten an die sich ändernden Bedingungen angepasst sein werden. Die Vielfalt macht unsere Gärten widerstandsfähiger gegen Spätfröste, starke Regenfälle oder längere Trockenperioden.

Schädlinge: Sie können bestimmte Pflanzen befallen, andere aber nicht. Auch neue Schädlinge und Krankheiten sind oft an bestimmte Arten oder sogar Sorten gebunden. Um das Risiko eines totalen Ernteausfalls zu minimieren, kann die Nutzung einer großen Vielfalt von Pflanzen wie eine Versicherung wirken. Herkömmliche Pflanzen können gut an verschiedene Klimazonen angepasst und sogar trockenheitsresistent sein, sind aber auch anfälliger für verschiedene Schädlinge und Krankheiten. Lokale Sorten können besonders gut an die örtlichen Bedingungen angepasst sein und sind daher eine gute Wahl.

Haus- und Gemeinschaftsgärten können als Refugium für die Agro-Biodiversität dienen, indem sie eine große Vielfalt an Pflanzenarten und -sorten nutzen und so genetische Ressourcen erhalten. Die Saatgutvermehrung lokal angepasster Sorten kann eine zusätzliche Aktivität sein, die zur Anpassung an den Klimawandel beiträgt.

Vielfalt jenseits von Gemüse

Die Biodiversität in unseren Gärten beinhaltet nicht nur das Gemüse in unseren Beeten oder die Obstbäume in unseren Obstgärten, sondern auch viele andere Arten von Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen, die zum Anbau von Lebensmitteln beitragen. Sei es durch die Schaffung und Erhaltung gesunder Böden, die Bestäubung von Pflanzen, die Reinigung von Wasser oder den Schutz vor extremen Wetterereignissen. Vor allem in Zeiten des Klimawandels werden unsere Nahrungspflanzen durch Sonne, Hitze, Trockenheit oder Frost sowie durch neu auftretende Schädlinge und Krankheiten immer stärker belastet. Umso wichtiger ist es, eine Umgebung zu schaffen, die Nützlinge anlockt. Dies kann z.B. durch die Bepflanzung unserer Beete mit Blumen und Kräutern geschehen, durch das Anpflanzen von Sträuchern dazwischen und durch das Anlegen artenreicher Wiesen oder wilder Ecken in der Umgebung. Wildpflanzen können auch genutzt werden, um die eigene Ernährung zu bereichern. Viele “Unkräuter”, die in unseren Gärten wachsen, sind für den Menschen essbar und auch für viele andere Organismen wichtig. Neben dem Schutz unserer Ernte können wir durch die Schaffung solcher Lebensräume einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der Biodiversitätskrise leisten. (siehe auch Thema Artenvielfalt)

Quellen und weitere Informationen

Arche Noah: wozu Vielfalt abgerufen im Juni 2023

Lehr- und Forschungsgebiet Beratung und Kommunikation Humboldt-Universität zu Berlin, Albrecht Daniel Thaer-Institut für Agrar- und  Gartenbauwissenschaften, Themenblatt Pflnzenschutz im Klimawandel: tb_5_pflanzenschutz-im-klimawandel_web.pdf , Zugriff im Juni 2023

Universität Weihenstephan: Garten-Klima: Biodiversität: garten-klima.de/mod/h5pactivity Zugriff im Juni 2023

FAO, Die biologische Vielfalt, die für unsere Ernährung und Landwirtschaft von entscheidender Bedeutung ist, verschwindet von Tag zu Tag Zugriff im Juni 2023

FAO State of the World’s Biodiversity for Food and Agriculture report Zugriff im Juni 2023