In diesem Thema erhalten Sie einen umfassenden Überblick über Methoden sowie ihre Vorteile und Risiken beim Einsatz in einem Gemeinschaftsgarten.
Bei der Beschreibung von Bildungsmethoden wird meist eine Unterteilung nach der Art der Interaktion in Frontal-, Gruppen- oder Einzelarbeits-Methoden vorgenommen. Der Einfachheit halber können die in der non-formalen Bildung verwendeten Methoden in zwei Kategorien eingeteilt werden – solche, die die Gruppendynamik fördern und andere, die sich mehr auf das Inhaltliche konzentrieren.
Methoden lassen sich an verschiedene Themen anpassen und können für die Gestaltung einer Vielzahl von Aktivitäten verwendet werden. Eine Bildungsaktivität sollte immer interessant und nützlich sein und die verwendeten Methoden sollten auf die Interessen und Bedürfnisse der Teilnehmenden abgestimmt sein.
Methoden zur Förderung der Gruppendynamik:
- Energiser – konzentriert sich darauf, die Teilnehmenden zu aktivieren, Energie zu wecken und/oder eine leichte Atmosphäre zu schaffen. Wird in der Regel zu Beginn eines jeden Teils einer Schulung eingesetzt. Energizer müssen nicht mit den besprochenen Themen in Verbindung stehen, aber wenn sie gut gewählt sind, können sie ein neues Thema auf angemessene Weise eröffnen.
- Eisbrecher – konzentrieren sich hauptsächlich auf das gegenseitige Kennenlernen und die Stärkung der Interaktion zwischen den Teilnehmer*innen. Sie werden vor allem zu Beginn längerer Trainingsprogramme eingesetzt, damit die Teilnehmer*innen sich gegenseitig kennenlernen und Vertrauen zueinander finden.
Bekannte und verbreitete Methoden, die auch in Gemeinschaftsgärten gut eingesetzt werden können:
- Brainstorming – Ziel: möglichst viele Ideen zu einem bestimmten Thema produzieren, aus denen dann die geeignetsten ausgewählt werden. In der ersten Phase ist es wichtig, alle Ideen aufzuschreiben und sie nicht zu bewerten, um das kreative Denken zu fördern. In der zweiten Phase werden die Ideen anhand ausgewählter Kriterien in Gruppen eingeteilt. Dies geschieht meist in einer Gruppe und dauert in der Regel 5-15 Minuten.
- Techniken: Einsatz von Flipchart, Haftnotizen, individuelle Vorbereitung, Gruppenarbeit…
- Diskussion – Ziel: Austausch von Meinungen, Erfahrungen und unterschiedlichen Perspektiven zu einem bestimmten Thema zwischen Aktivitätsleiter*in und Teilnehmenden oder auch nur zwischen den Teilnehmenden. Die Absicht kann sein, eine gemeinsame Vereinbarung, einen Kompromiss oder einen Konsens zu erreichen, oder einfach nur Erfahrungen auszutauschen. Ein Diskussion kann genutzt werden, um ein neues Thema zu eröffnen oder um unterschiedliche Meinungen und Perspektiven in der Gruppe herauszuarbeiten.
- Techniken: kann als ganze Gruppe oder in kleineren Gruppen durchgeführt werden. Es kann moderiert werden und verschiedene Regeln geben. Es kann ein imaginäres Mikrofon herumgereicht werden oder eine Art “Speed-Dating”veranstaltet werden, bei dem die Teilnehmer*innen nach und nach mit allen anderen Gruppenmitgliedern für 1-2 Minuten sprechen.
- Vortrag – dient dazu, neue Informationen zu einem Thema zu vermitteln und theoretisches Wissen aufzubauen. Idealerweise sollte das Thema anhand konkreter Beispiele erläutert werden.
- Techniken: Es können verschiedene Formen der Visualisierung gewählt werden (projizierte Präsentation, Notizen auf Flipchart, Bilder, Demonstrationsgegenstände, Videos zum Thema…) und die Einbeziehung der Teilnehmer*innen z.B. durch Fragen, Quizze, Abstimmungen per Handzeichen etc. gefördert werden.
- Übung / Test – kann zum besseren Verständnis des besprochenen Themas beitragen. Folgt in der Regel auf die Erläuterung der Theorie. Die Aufgabe kann individuell oder der ganzen Gruppe gestellt werden. Übungen haben in der Regel eine oder eine begrenzte Anzahl von richtigen Lösungen.
- Techniken: Ausfüllen des Tests online oder auf Papier
- Gruppenarbeit – findet statt, wenn die Teilnehmer*innen in kleinere Gruppen aufgeteilt werden und eine spezifische Aufgabe in Bezug auf das diskutierte Thema erhalten. Ziel ist es, sich tiefer mit einem Thema auseinanderzusetzen. Die Gruppenzusammensetzung kann willkürlich oder gezielt erfolgen, zum Beispiel nach Erfahrung der Teilnehmenden. Die Aufgaben können vielfältig sein, haben oft viele richtige Lösungen und die Teilnehmer*innen nutzen dabei ihre Erfahrungen.
- Ideen zur Belebung der Gruppenarbeit: Wettbewerb, Präsentation der Ergebnisse (durch einen imaginären Reporter) oder Darstellung mittels Collage.
- Rollenspiel – dabei wird die Identität (Rolle) einer anderen Person übernommen, um eine Situation aus deren Perspektive zu erleben. Es ist wichtig, den Teilnehmer*innen eine möglichst genaue Beschreibung der Rolle zu geben und ihnen gleichzeitig den Raum zu lassen, sich mit der neuen Identität vertraut zu machen oder sie nach ihren eigenen Vorstellungen zu ergänzen. Es ist wichtig, dass sich die Teilnehmer*innen in der Gruppe sicher fühlen. Es ist außerdem sehr wichtig, den Teilnehmenden zu helfen, die ggf. entstandenen Emotionen zu verarbeiten, z. B. durch eine einfühlsame Abschluss-Reflexionsrunde, nachdem das “Spiel” beendet ist.
- Techniken: geeignete Wahl des Ortes, des Rahmens, der Musik, der Kostüme usw.
- Open-Space-Technologie – Treffen / Workshops / Sessions zu Themen, die von den Teilnehmer*innen selbst vorgeschlagen werden. Die Themen werden zunächst der gesamten Gruppe vorgestellt. Mit Unterstützung des/der Moderator*in erstellt die Gruppe gemeinsam einen Zeitplan, der die Dauer, die verantwortliche Person und den Ort, an dem das Treffen stattfinden soll, beinhaltet. In der Regel (bei großen Gruppen) werden mehrere Treffen / Workshops / Sessions zu verschiedenen Themen parallel abgehalten, wobei die Teilnehmer*innen die Möglichkeit haben, je nach Interesse zu wählen wo sie teilnehmen möchten. Es kann erlaubt sein, auch unter den Sessions zwischen den verschiedenen Gruppen zu wechseln.
- Reflexion – regt die Teilnehmer*innen dazu an, tiefer über das Thema / Zusammenhänge / Kontext nachzudenken. Sie hilft, besser zu verstehen, was passiert, warum es passiert, wie es passiert und was es für den/die Teilnehmer*in bedeutet.
- Techniken: Schriftlich, alleine, Austausch in der Gruppe mit einem Sprechgegenstand, im Kreis herum oder einfach die-/derjenige, die/ der sprechen will, spricht. Austausch auch zunächst paarweise und dann in der ganzen Gruppe möglich.
Zusatzmaterialien
- Das Methodenverzeichnis
- Tipps und Tricks für die Praxis
- 10 tolle Aktivitäten, um das Eis mit Ihren Schülern zu brechen. 2012. [zitiert am 2018-8-20].
- Berufsbildungskurs für Gärtner, EISBRECHER UND GRUPPENBILDENDE AKTIVITÄTEN, pp 79-83
Bibliographie
PEŠEK, Tomáš, Tibor ŠKRABSKÝ, Monika NOVOSÁDOVÁ and Jolana DOČKALOVÁ. Slabikář neformálního vzdělávání v práci s mládeží, 2019, p. 94-108.
ŠERÁK, Michal. Zájmové vzdělávání dospělých, 2009, p. 68
Professional training course for Gardenisers [online], 2020.
HARRISON, Owen. Open Space Technology: A User´s Guide, San Francisco: Berrett-Koehler Publishers, 2008