Die Gemeinschaft der Stadtgärtner*innen hat ein ausgeklügeltes System von Regenwasserauffangbehältern gebaut, um das Wasser für die Bewässerung des Gemüsegartens wiederzuverwenden. Das System besteht aus verschiedenen Dächern mit Dachrinnen, Kunststoffbehältern, Wasserbrunnen und einem großen Reservoir. Das Reservoir wir von schwimmenden Behältern mit Wasserpflanzen abgedeckt, um das gesammelte Wasser zu reinigen und zu schützen. Das Wasser wird in einem gemeinsamen Bewässerungssystem zur Bewässerung der Gemüsebeete verwendet.
Kuchyňka, z.s.
Registrierter Verein
2013
Prag, Květinářská, 182 00
Der Gemeinschaftsgarten Kuchyňka befindet sich an einem steilen Südhang und hat eine Fläche von 3000 m². Das ursprüngliche Ziel war es, dass dort Gemüse für eine CSA angebaut wird, weshalb eine angemessene Pflege des Bodens erforderlich war. Nach einer großen Dürre im Jahr 2015 wurde klar, dass ein besseres Wassermanagement und neue Maßnahmen für einen intensiveren Anbau notwendig waren. Zunächst sanierten die Gärtner*innen den örtlichen Brunnen, dann wurde ein ganzes System von Regenwasserauffangmaßnahmen eingerichtet – ein begrünter Geräteschuppen, Dachrinnen von den Dächern aller Gebäude (Gebäude, Zelt, Pergola) und 2022 wurde ein großvolumiger Auffangbehälter gebaut. Es ist geplant, für einen Teil des Gartens in Zukunft Mulden oder ein Drainagesystem zu bauen.
Die Zusammenarbeit mit AMPI (Vereinigung lokaler Lebensmittelinitiativen) hat sowohl beim Aufbau des Gartens als auch bei den anschließenden Exkursionen seit 2014 geholfen. Dank der Kooperation kommen jedes Jahr rund 200 Personen zu den Exkursionen.
Der Gemeinschaftsgarten mit seiner derzeitigen Ausstattung hätte nicht ohne die Unterstützung einiger Organisationen oder Zuschüsse entstehen können, die sowohl die notwendigen finanziellen Mittel als auch Soft Skills einbringen. Auch der Grundstückseigentümer war eine große Unterstützung, indem er eine Miete in symbolischer Höhe verlangte und z. B. die Restaurierung des Brunnens mitfinanzierte.
Das gesamte Wassermanagement im Gemeinschaftsgarten wird von Ondra, dem Hauptgärtner, übernommen, und die anderen Mitglieder des Gemeinschaftsgartens helfen, das Wasser nach seinen Anweisungen zu handhaben. Die Zahl der Beteiligten variiert. Hauptsächlich Männer helfen bei der harten Arbeit des Aufbaus, und etwa 5-10 Mitglieder des Gemeinschaftsgartens sind regelmäßig an der eigentlichen Bewässerung beteiligt, wobei eine gute Kommunikation erforderlich ist und die Menschen bereit sein müssen, sich zu engagieren. Die Rolle und die Kompetenzen des Hauptgärtners Ondra sind entscheidend. Zunächst war er nur ein aktives Mitglied der Gemeinschaft, später wurde er der Hauptgärtner. Nach und nach verbesserte er seine Fähigkeiten beim Anbau von Pflanzen unter den komplizierten Bedingungen (z. B. belegte er einen Kurs in Permakultur und Regenwassermanagement). Neben seiner Begeisterung für die Gartenarbeit lebt er seit mehreren Jahren auf der Parzelle. Das Beispiel des Gemeinschaftsgartens Kuchyňka und seines Hauptgärtners Ondra zeigt die allgemeinen Kompetenzen, über die der Hauptverantwortliche oder der Ausbilder des Gemeinschaftsgartens verfügen sollte – Gemeinschaftssinn, aktive Beteiligung an der Gartenpflege, angemessene Ausbildung, Erfahrung und die Fähigkeit, diese zu teilen.
Der Gemeinschaftsgarten hat von der Zusammenarbeit mit mehreren anderen Organisationen profitiert und tut dies auch weiterhin. AMPI, das mit dem Gemeinschaftsgarten Kuchyňka durch mehrere Gründungsmitglieder verbunden ist, hat bei der Entwicklung des Gemeinschaftsgartens und seiner Aktivitäten eine wichtige Rolle gespielt. AMPI half beim ersten Projekt und bei der Finanzierung, bei der Organisation von Exkursionen und in jüngster Zeit auch beim Betrieb der lokalen Pflanzenaufzucht. Zusätzliche Unterstützung und Finanzierung kam durch die Via Foundation, welche Gemeinschaftsprojekte unterstützt. In der Anfangsphase wurde Kokoza bei der Gründung des Gemeinschaftsgartens konsultiert, dann arbeitete man mit CAS TRIPS (einer Schulaustauschorganisation mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit) zusammen, um Exkursionen für Schüler*innen zu organisieren. Bei den Exkursionen geht es darum, die Teilnehmer*innen nicht nur über den Anbau im Gemeinschaftsgarten zu informieren, sondern auch über die Möglichkeiten der Wassereinsparung in der Stadt. Sie sollen zu ökologischem Denken und Handeln angeregt werden.
Die größten Herausforderungen bei den organisierten Aktivitäten liegen in der Vorbereitung der Unterlagen und in der Durchführung der eigentlichen Wasserauffangmaßnahmen. Der große Knackpunkt ist die Hanglage des Geländes selbst, wo das Regenwasser schnell abläuft.
Was die Gemeinschaftsmitglieder selbst anbelangt, so ist ihre Beteiligung an den Aktivitäten eine große Herausforderung. Die Menschen sind oft überfordert und wollen lieber Spaß haben und ihre Freizeit verbringen, anstatt etwas zu organisieren oder zusätzliche Arbeit zu leisten. Dies ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass sie solche Aktivitäten in ihrer Freizeit durchführen. Eine mögliche Lösung liegt in einer langfristigen finanziellen Abgeltung. Die freiwilligen Aktivitäten in eine bezahlte Arbeit umzuwandeln hat zum Beispiel mit einmaligen Zuschüssen gut funktioniert.
Der gesamte Aufbau der Anlagen und Aktivitäten hat von 2014 bis jetzt (2022) gedauert und es gibt immer noch Pläne für Verbesserungen. Wenn es mehr finanzielle Mittel gäbe, könnte man jemanden einstellen und die Arbeit schneller erledigen, denn vieles wurde in Eigenregie gemacht und das dauert lange. Alles wurde in Etappen gemacht (abhängig von den Finanzen und der Kapazität der beteiligten Menschen), damit die Produktion so schnell wie möglich stattfinden konnte.
Die Regenwassersammlung umfasst einen hölzernen Geräteschuppen mit einem Gründach, ein Versammlungsgebäude mit Regenwassersammlung in den Dachrinnen und IBC-Tanks. Von dort aus kann das Wasser durch die Schwerkraft auf ein nahe gelegenes Gemüsebeet verteilt oder in ein großes Auffangbecken gepumpt werden. Dieses Becken ist 2,5 m tief und mit einer Teichfolie (Gummi) ausgekleidet. Auf dem Wasser schwimmen mit Kies gefüllte Behälter mit Wasserpflanzen als Ponton. Die Pflanzen reinigen das Wasser und decken den Wasserspiegel ab, um Verdunstung zu verhindern. Für die Zukunft ist eine Fischzucht angedacht. Das Wasser aus dem Becken wird durch Tröpfchenbewässerung auf die Gemüsebeete verteilt. Der Bau des Beckens dauerte mehr als ein Jahr.
Zur Umsetzung eines ähnlichen Wassermanagementsystems werden die folgenden Schritte empfohlen:
Die Finanzierung und ein Teil der fachlichen Beratung bzw. Arbeit wurde durch einen Zuschuss der Via-Stiftung und AMPI (ein Projekt zur Landentwicklung im Klimawandel) ermöglicht. In Zusammenarbeit mit AMPI werden auch weiterhin Exkursionen durchgeführt, mit dem Ziel, Menschen dafür zu sensibilisieren, was es heute bedeutet, anzubauen, zu kompostieren und Wasser zu verwalten. Ondra, der Gärtner, und einige der Gartenmitglieder beteiligen sich an der Führung der Teilnehmer*innen, teils gegen Bezahlung, teils auf freiwilliger Basis.
Beim Bau des Regenwasserrückhaltesystems waren die größten Kostenfaktoren die Sanierung des Brunnens und der Bau des Rückhaltebeckens. Der Brunnen kostete etwa 6.100€ (150.000Kč) und wurde zu 2/3 von den Grundstückseigentümern, der Rest vom Gemeinschaftsgarten Kuchyňka finanziert. Der Sammeltank kostete etwa 2.900€ (70.000Kč) für professionelle Arbeit und Material, wovon etwa 2/3 durch einen Zuschuss von AMPI und der Rest vom Gemeinschaftsgarten Kuchyňka finanziert wurde. Das Projekt zum Bau des Tanks dauerte fünf Jahre, da es in erster Linie auf hunderten von freiwilligen Arbeitsstunden der Gartenmitglieder beruhte sowie der bezahlten Stunden des Hauptgärtners Ondra.
Was die Komplexität des Betriebs angeht (Betrieb der Fässer und des Bewässerungssystems und Nachfüllen des Tanks), so ist man bemüht, ihn so weit wie möglich zu automatisieren. Es muss dennoch immer jemand ein Auge darauf haben. Ohne Bewässerung ist der Betrieb nicht zeitaufwändig, muss aber regelmäßig kontrolliert werden. Bei der Bewässerung der Beete wird im Sommer ebenfalls täglich Personal benötigt, und der Zeitaufwand beträgt im Durchschnitt etwa 2 Stunden pro Woche. Das ganze System funktioniert dann hauptsächlich mit Strom (Pumpen), ein Teil der Bewässerung kann aus IBC-Tanks am Hauptgebäude mit Hilfe der Schwerkraft gespeist werden.
Der größte Teil des Regenwassers, das in den IBC-Tanks gesammelt wird, wird am Hauptgebäude aufgefangen. Auch dies wurde durch ein Projekt mit AMPI kofinanziert (ein Zuschuss zur Bezahlung der Architekten und des endgültigen Entwurfs des Gebäudes), und der eigentliche Bau von etwa 16.300 € (400.000 CZK) wurde wiederum von den Grundstückseigentümern finanziert und vom Gemeinschaftsgarten Kuchynka aus den Mitgliedsbeiträgen als Teil der Betriebskosten des Gartens schrittweise jedes Jahr zurückgezahlt.
Die Fähigkeit, Regenwasser zurückzuhalten, ist für den produktiven Gemüseanbau von heute unerlässlich. Es gibt viele Möglichkeiten, mit Wasser zu arbeiten, die bereits erwähnt wurden, aber es können noch weitere Lösungen hinzukommen, wie z. B. das Mulchen einiger Kulturen, das im Gemeinschaftsgarten Kuchynka in erster Linie zum Schutz des Bodens vor dem Austrocknen und zum Schutz vor Unkraut durchgeführt wird. Andere Maßnahmen, wie z. B. die Anlage von Mulden, müssen noch umgesetzt werden. Die Gesamtkosten für den Bau und die Durchführung der Aktivitäten wären ohne Zuschüsse nicht möglich gewesen. Der eigentliche Betrieb des Gemeinschaftsgartens wird bereits fast autark von der gesamten Gemeinschaft der Gartenmitglieder geführt, wobei die Mitglieder im Rahmen ihrer zeitlichen und personellen Möglichkeiten zur Arbeit im Garten beitragen. Seit ihrer Gründung hat sich der Gemeinschaftsgarten sehr aktiv an der Vernetzung von Gemeinschaftsgärten und CSAs in Prag und der Tschechischen Republik beteiligt. Die Mitglieder des Gartens teilen ihr Know-how gerne mit anderen, die sich für verwandte Themen interessieren, und unterstützen so die Entwicklung anderer Gemeinschaftsgärten und CSAs.