In diesem Kapitel erfahren Sie mehr über verschiedene Beetformen und wie sie ihre Gartenpraxis an neue Herausforderungen, wie z.B. weniger Niederschlag, anpassen können.
Tiefer pflanzen: Je mehr Wurzeln eine Pflanze entwickelt, desto besser kann sie Wasser und Nährstoffe aufnehmen. Eine Technik besteht darin, sie tiefer zu pflanzen. Das funktioniert zum Beispiel gut bei allen Pflanzen, die aus dem Stamm Wurzeln bilden können, wie z. B. Paprika und Tomaten.
Direktsaat anstelle von Topfpflanzen ist nicht für alle Pflanzen und in allen Klimazonen eine Option. Wo immer jedoch möglich, bilden Pflanzen, die von Anfang an am gleichen Ort wachsen, ein tieferes Wurzelsystem, nehmen Wasser und Nährstoffe besser auf und sind besser an ihren Standort angepasst.
Unter Mischkultur versteht man die Anpflanzung verschiedener Pflanzenarten in einem Beet. Verschiedene Arten benötigen unterschiedliche Nährstoffe und kommen sich so weniger in die Quere. Es ist sinnvoll, Pflanzen mit tiefem und flachem Wurzelsystem zusammen zu pflanzen. Tiefwurzelnde Pflanzen können Nährstoffe aus verschiedenen Bodenschichten erschließen, sind trockenheitsresistenter und können auch Schatten für andere Pflanzen spenden. Unterschiedliche Formen von Pflanzen – schlanke und hohe zusammen mit buschigeren – nutzen den Platz auf Ihrem Beet besser, wenn sie zusammen gepflanzt werden. Und dann gibt es noch eine ganze Wissenschaft darüber, wie Pflanzen sich gegenseitig unterstützen, wie bestimmte Pflanzen – wie z.B. Zwiebeln – Schädlinge wie die Möhrenfliege fernhalten und wie die Pflanzen über ihre Wurzeln Stoffe ausscheiden und miteinander kommunizieren. Zwischenfruchtanbau kann eine Mischung von Gemüsepflanzen oder Kräutern sein. Es kann auch bedeuten, dass Sie Blumen oder andere Nutzpflanzen zwischen Ihr Gemüse pflanzen.
Gründüngung ist der Anbau von Pflanzen in der Zeit, in der wir kein Gemüse in unseren Beeten anbauen. Gründüngungspflanzen bedecken den Boden und schützen ihn vor Erosion. Sie nehmen Nährstoffe auf, die im Herbst und Winter mobilisiert werden, und schützen vor Nährstoffauswaschung. Ihre Wurzeln durchlüften den Boden und können Nährstoffe aus tieferen Schichten nutzen. Sobald die Gründüngungspflanzen geschnitten und in den Boden eingearbeitet sind, machen sie diese Nährstoffe für unser Gemüse verfügbar. Einige Gründüngungspflanzen fixieren – in Zusammenarbeit mit Bakterien – sogar Stickstoff aus der Luft und machen ihn verfügbar.
Hochbeete ermöglichen einen früheren Start in die Pflanzsaison, da sie sich im Frühjahr früher erwärmen. Gleichzeitig benötigen sie viel Baumaterial und mehr Wasser, da sie aufgrund ihrer exponierten Lage und ihrer vergrößerten Oberfläche schneller austrocknen als die Beete im Erdreich. Eine Sonderform der Hochbeete sind Hügelbeete, die zumindest weniger Baumaterial benötigen und die Pflanzfläche vergrößern. Durch die richtige Platzierung der Pflanzen können Sie deren unterschiedlichen Bedarf an Wasser und Sonneneinstrahlung decken.
Der Kammanbau schafft ein besonderes Mikroklima. Das Wasser kann in den Tälern versickern und steigt in der Mitte der “Bergrücken” wieder auf. Da die Oberfläche der Bergrücken ständig bearbeitet wird, verringert die poröse Oberfläche die Verdunstung.
Kraterbeete sind eine aus der Permakultur stammende Beetform. Sie bestehen aus einer konischen Grube, die von einem Grat umgeben ist. Auf den verschiedenen Ebenen im Inneren des Kraters werden unterschiedliche Pflanzen gepflanzt, je nachdem wie viel Wasser und Sonne sie brauchen. Das Kraterbett sammelt das Wasser im Inneren, schützt die Pflanzen vor Wind, schafft ein wärmeres Mikroklima in kalten Zeiten und kühlt durch Verdunstung in heißen Zeiten.
Eine besondere Form des Mischkultur sind Waldgärten und andere agroforstwirtschaftliche Systeme. In Waldgärten wird der Garten zu einem dreidimensionalen System. Obstbäume, Sträucher und krautige Pflanzen werden gemeinsam gepflanzt. Die Anzahl der Bäume und Sträucher sowie die Abstände zwischen ihnen hängen von der Größe des Grundstücks sowie von Ihren Zielen ab. Ursprünglich aus tropischen Regionen stammend, muss das Konzept in Bezug auf das verfügbare Licht und die Pflanzenauswahl an die örtlichen Gegebenheiten angepasst werden. Während Waldgärten eher für kleinere Flächen geeignet sind, kann Alley-Cropping – die Anpflanzung von Bäumen oder Sträuchern und Gemüse in abwechselnden Reihen – auch auf großen Feldern durchgeführt werden. Artenreiche Agroforstsysteme tragen dazu bei, CO2 in den Bäumen zu binden und auch Kohlenstoff im Boden zu fixieren. Bäume brechen den Wind und fördern auch die Infiltration von Starkregen, da der Boden feuchter bleibt und der Niederschlag verlangsamt wird. Die Verhinderung von Bodenerosion durch Wind und Wasser ist ebenfalls ein positiver Effekt. Da Agroforstsysteme recht komplex sind, ist es ratsam, weitere Informationen einzuholen und einen detaillierten Plan zu erstellen.
Quellen und weitere Informationen
Bachmann, Christoph; Bührer, Eva; Forster, Kurt: Permakultur – Grundlagen und Praxisbeispiele für nachhaltiges Gärtnern, Haupt 2017, Bern
Gampe, Jonas: Letzter Ausweg:Permakultur, Löwenzahn 2021, Innsbruck
Schleep, Leon, Market Gardening & Agroforst, Löwenzahn 2022, Innsbruck
University of Weihenstephan: Garten-Klima: Gemüsebau: garten-klima.de/course Zugriff im Juni 2023
NABU, ein Kraterbeet für den Klimagarten Zugriff im Juni 2023
NABU, Gärtnern in Zeiten des Klimawandels Zugriff im Juni 2023