Gemüseanbau in Hügelbeeten nach Permakulturprinzipien

Gemeinschaftsgarten MetroFarm und Gemeinschaftsgarten und Stadtfarm MetroPole, gehört zu Spolek pro udržitelný rozvoj, z.s.

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Gemüseanbau in Hügelbeeten nach Permakulturprinzipien

Zusammenfassung

Der Gemeinschaftsgarten entstand auf einer temporär genutzten Fläche in der Innenstadt. Der Boden hatte nur wenige Nährstoffe und eine schlechte Struktur, es war kein Wasser vorhanden und der Boden war verseucht. Die Gärtner*innen wollten hauptsächlich Gemüse anbauen. Sie bauten Hügelbeete und verwendeten Bioabfälle der Stadtverwaltung aus städtischen Ställen und Küchenabfälle, um den Boden anzureichern und die Bodenstruktur und die Wasserhaltekapazität der Beete zu verbessern.

1. Veranstalter der Aktivität

Name

Gemeinschaftsgarten MetroFarm und Gemeinschaftsgarten und Stadtfarm MetroPole, gehört zu Spolek pro udržitelný rozvoj, z.s.

Rechtlicher Status

Eingetragener Verein

Gründungsjahr

2019 (MetroFarm no. 1), Spolek pro udržitelný rozvoj, z.s. (2016)

Ort

Prag, Císařský ostrov

Hinter dem Projekt steht eine großartige Person, Štěpán Říha, Koordinator und Gemeinschaftsgärtner in 3 Gemeinschaftsgärten und einem Gemeinschaftsfeld. Štěpán ist der Gründer des Vereins und treibende Kraft aller Projekte. Štěpán bildet sich laufend weiter. Bevor er MetroFarm gründete, verbrachte er ein Jahr auf einem Imkerhof und dieses Jahr begann er eine landwirtschaftliche Schule zu besuchen.

2019 gründete Štěpán den ersten MetroFarm Gemeinschaftsgarten als Teil eines größeren Projekts, das sowohl drinnen als auch draußen Räume für Unterhaltung, Kunst-, Freizeit-, Umwelt-, Bildungs- und Sportaktivitäten zur Verfügung stellt (Freizeitzentrum Holešovice). Das ganze Projekt war vom Vertrag mit einer Immobilienentwicklungsfirma bestimmt, die auf die Planungsgenehmigung für ein neues Viertel mit fast 13 ha wartete. Durch interne Verschiebungen wurde das Projekt schon nach 2 Jahren wieder beendet. Innerhalb dieser 2 Jahre wuchs die Zahl der Beteiligten im Garten von 1 Gärtner, Štěpán, der im Garten in einem Holzanhänger mit 5 geretteten Hühnern lebte und ein paar m² bepflanzte auf 100 Mitglieder, 70 Hühner, eine Herde Schafe und Ziegen und zig m² für die Bepflanzung.

2020 musste die Metrofarm umziehen und konnte mit Unterstützung der Stadt Prag auf eine freie Fläche auf einer Moldauinsel übersiedeln. Der nächste Schritt war die Entwicklung einer Stadtfarm, “MetroPole”, die 2022 auf einer landwirtschaftlichen Fläche als Teil eines städtischen Projekts zur Unterstützung umweltfreundlicher Landwirtschaft entstand.

2. Detailierte Aktvitätsbeschreibung

Der erste MetroFarm-Gemeinschaftsgarten entstand auf einer temporär nutzbaren Fläche, auf der ein neues Stadtviertel gebaut werden sollte. Die Fläche war davor Gelände der Eisenbahn und zwischenzeitlich ein Golfplatz und die Bedingungen waren nicht geeignet, um direkt im Boden Gemüse anzubauen. Der Oberboden war sandig und mager und nur wenige Zentimeter dick. Die einzige Wasserquelle war Regenwasser, das von den Dächern gesammelt wurde (Anhänger, verschiedene Unterstände)

Da der erste MetroFarm- Gemeinschaftsgarten Teil eines alternativen Zentrums für Kultur, Gemeinschaft und Sport war, brachte er Menschen mit verschiedenen sozialen und kulturellen Hintergründen zusammen (ca. 100 Gärtner*innen). Das Land für die MetroFarm wird von der Stadt Prag zur Verfügung gestellt. Es gibt Kooperationen mit ähnlichen Projekten, wie Kultivárium, reKáva, úl, Kokoza. Der Koordinator kombiniert verschiedene Finanzierungsquellen ( Mitgliedsbeiträge, Verkauf von Produkten auf Märkten und im Garten, Förderungen). Hinter dem Projekt steht Štěpán, ein Enthusiast und Hobbygärtner, Imker, Züchter, Netzwerker und Organisator.

Die Gärtner*innen entschlossen sich, Hügelbeete zu bauen, um die Bodenbedingungen zu verbessern (insbesondere Nährstoffe hinzuzufügen, die Bodenstruktur und das Wasserhaltevermögen zu verbessern).

Sie entschieden sich, organische Abfälle aus verschiedenen Quellen zu beziehen:

  • Parkerhaltung und -pflege (Strauchschnitt und Gras)
  • biologische Küchenabfälle von Bürger*innen
  • biologische Abfälle von der Instandhaltung des 13 ha großen Areals (Äste, Heu, Gras, Tiermist)
  • Ställe der Stadt (Tiermist)

Derselbe Prozess wurde am zweiten Standort angewandt, wo die Bodenbedingungen besser waren (dickerer Oberboden, nährstoffreicher, bessere Struktur). Durch den Fluss ist der Zugang zu Wasser viel einfacher. Der zweite MetroFarm-Gemeinschaftsgarten hat 9.000 m² zur Verfügung und das neu gegründete MetroPole 2 ha. 

Integraler Bestandteil der Aktivität ist gemeinsame Arbeit und die Arbeit von Freiwilligen. Es gibt regelmäßig Workshops zu Basiswissen zum Anbau, zum Bau von Hügelbeeten und guter Praxis des Kompostierens. Workshops sind sowohl für Mitglieder des Gemeinschaftsgarten als auch für die Öffentlichkeit gedacht. Ca. 500 Teilnehmer*innen kommen jedes Jahr zu den Workshops. Der Gemeinschaftsgarten organisiert jedes Jahr mehrere große Veranstaltungen für die Öffentlichkeit (z.B. Erntefestival), ist täglich geöffnet, macht beim Tag der offenen Gartentüren mit und ist auch offen für Besuche von Schulen.

Umsetzungsschritte

Die Schichten und der Aufbau der Hügelbeete sind von Permakulturprinzipien inspiriert. Die Innovation liegt in der Kooperation mit Institutionen, die Bioabfall produzieren und die städtischen Parks betreuen.

Die Hügelbeete werden direkt am Boden errichtet, ohne vorher zu graben. Der Boden wird mit den folgenden Materialien bedeckt:

  • Karton
  • Grasnarbe
  • Hackschnitzel
  • Stallmist, Heu oder Stroh, Blätter, Gras
  • und Kompost in dicken Schichten.

Die Schichten können, müssen aber nicht vermischt werden. Das Hügelbeet funktioniert für 2-3 Jahre und muss dann erneut bearbeitet werden.

4. Schlussfolgerungen

Wenn es gute Quellen für genügend pflanzliches Material gibt, sind Hügelbeete eine gute Lösung um die Bodenqualität zu verbessern und Gemüse ohne viel Wasser anzubauen. Die Verwendung von pflanzlichen Reststoffen und Stallmist ohne längere Transportwege ist eine Form nachhaltiger Landwirtschaft (aus ökologischer und ökonomischer Perspektive).

Die Gemeinschaft und Freiwillige können die Arbeit in kleineren Gemeinschaftsgärten teilweise selbst übernehmen. In größeren Gemeinschaftsgärten und -feldern oder auf Stadtbauernhöfen braucht es Maschinen. 

Achtung: Die Verwendung von Karton kann zu höheren Nacktschneckenpopulationen führen.