THEMA 3: Neueste Prognosen über die Auswirkungen des Klimawandels in Europa

THEMA 3: Neueste Prognosen über die Auswirkungen des Klimawandels in Europa

In diesem Thema erhalten Sie eine Einführung in Klimaprognosen für Europa.

Der Klimawandel wirkt sich bereits jetzt in verschiedenen Formen auf das tägliche Leben der Europäer*innen aus und wird dies auch in absehbarer Zukunft tun. Es wird erwartet, dass er zu folgenden Auswirkungen führen wird:

  • Gesundheitsprobleme und höhere Todeszahlen bei Hitzewellen
  • Verluste in der landwirtschaftlichen Produktion bei Dürreereignissen
  • Schäden an Eigentum und Infrastruktur bei extremen Wetterereignissen wie Stürmen und Überschwemmungen
  • Verlust der biologischen Vielfalt aufgrund der sich verändernden Ökosysteme
  • Ausbreitung von Krankheiten in nördlichen Breitengraden aufgrund höherer Temperaturen
  • Überflutung von niedrig gelegenen Gebieten aufgrund des Anstiegs des Meeresspiegels

Alle Wirtschaftssektoren werden von Auswirkungen des Klimawandels betroffen sein. So könnten sich beispielsweise die Reiseziele und -zeiten verschieben: wärmere Winter verkürzen die Wintersportsaison, und sommerliche Hitzewellen bedeuten, dass Frühjahr und Herbst zu den bevorzugten Jahreszeiten für den Strandurlaub werden könnten. Studien zeigen, dass die EU bis zum Ende dieses Jahrhunderts aufgrund des Klimawandels jährlich bis zu 240 Milliarden Euro an Wirtschaftsleistung (1,9 % des heutigen BIP) verlieren könnte, wobei es große regionale Unterschiede geben wird.

Der Verkehr ist der einzige Sektor, in dem die Emissionen immer noch höher sind als im Jahr 1990. Der Verkehr ist für fast 30 % der gesamten CO2-Emissionen der EU verantwortlich, wovon 72 % auf den Straßenverkehr entfallen. Etwa 15 % der CO2-Emissionen in der EU werden von Pkw und Lieferwägen verursacht. Bei einem Durchschnitt von 1,7 Personen pro Auto in Europa sind andere Verkehrsmittel wie Busse derzeit eine sauberere Alternative. Moderne Autos könnten jedoch zu den saubersten Verkehrsträgern gehören, wenn sie gemeinsam genutzt werden würden, anstatt nur von einer Person gefahren zu werden.

Der internationale Luft- und Schiffsverkehr macht jeweils weniger als 3,5 % der gesamten Treibhausgasemissionen in der EU aus, ist aber die am schnellsten wachsende Emissionsquelle. Prognosen zufolge werden die Emissionen von Flugzeugen im Jahr 2050 bis zu zehnmal höher sein als 1990, während die Emissionen von Schiffen um bis zu 50 % steigen könnten.

Die EU hat sich von Anfang an aktiv an den weltweiten Klimaschutzmaßnahmen beteiligt, angefangen mit dem Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen im Jahr 1992. Im Jahr 2005 führte die EU das weltweit erste Treibhausgas-Emissionshandelssystem (TEHS) ein, um Treibhausgasemissionen einen Preis zu geben. Es ist nach wie vor das größte der Welt und ein Schlüsselinstrument für die Klimaschutzmaßnahmen der EU. Das EU-EHS ist Teil eines umfassenden Klima- und Energierahmens.

Im November 2019 rief das EU-Parlament den Klimanotstand aus und forderte die Europäische Kommission auf, alle ihre Vorschläge an das 1,5 °C-Ziel für die Begrenzung der globalen Erwärmung anzupassen und sicherzustellen, dass die Treibhausgasemissionen deutlich reduziert werden. Mit dem Europäischen Klimagesetz hat die EU die Klimaneutralität bis 2050 zu einem rechtsverbindlichen Ziel gemacht, ein Zwischenziel von 55 % Netto-Emissionsreduktion bis 2030 festgelegt und arbeitet an der Festlegung des Ziels für 2040.

Das Europäische Klimagesetz (Artikel 4) fordert die Kommission auf, einen Vorschlag zur Festlegung eines unionsweiten Zwischenziels für 2040 vorzulegen, um das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen und einen Bericht über das voraussichtliche indikative THG-Budget4 für 2030-2050 zu veröffentlichen.

Diese Initiative zielt darauf ab, das Klimaziel für 2040 im Hinblick auf eine Änderung des europäischen Klimagesetzes vorzuschlagen.

Der übergreifende Rahmen dafür ist der Europäische “Green Deal”, ein Fahrplan für die EU zur Erreichung von mehr Nachhaltigkeit bis 2050.

Klimawandel und Umweltzerstörung sind eine existenzielle Bedrohung für Europa und die Welt. Um diese Herausforderungen zu bewältigen, soll der Europäische Green Deal die EU in eine moderne, ressourceneffiziente und wettbewerbsfähige Wirtschaft umwandeln und folgende Punkte sicherstellen:

  • Reduktion der Nettoemissionen von Treibhausgasen auf Null bis spätestens 2050
  • Wirtschaftswachstum entkoppelt vom Ressourcenverbrauch
  • kein Mensch und kein Ort wird zurückgelassen

Die kollektiven Verpflichtungen der Staaten der Welt im Rahmen des Pariser Abkommens reichen jedoch bei weitem nicht aus, um den durchschnittlichen Temperaturanstieg unter 2 °C zu halten, ganz zu schweigen von den angestrebten 1,5 °C. Die Begrenzung auf einen Anstieg von unter 1,5 °C würde dazu beitragen, die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu verhindern, so ein Bericht des zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen. Die EU-Klimapolitik fördert daher ehrgeizigere Klimamaßnahmen in der ganzen Welt.

Gleichzeitig muss die EU ihre Industrie vor dem unfairen Wettbewerb mit Ländern mit weniger ehrgeiziger Klimapolitik schützen. Dies wird durch die Vergabe kostenloser Emissionszertifikate an den Handel und emissionsintensive Industrien erreicht. Außerdem gibt es einen vorgeschlagenen Mechanismus zur Anpassung der Kohlenstoffgrenzwerte, durch welchen Produkte, die aus Ländern mit einer weniger strengen Klimapolitik importiert werden, teurer werden würden.