Liz Christy Pfad

SeeStadtgrün, Seestadt Wien

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Liz Christy Pfad

Zusammenfassung

Der Liz Christy Pfad ist eine essbare Route durch die Seestadt – ein neu entstandenes Viertel in Wien. Er verbindet elf einzelne essbare Begrünungsprojekte und lädt dazu ein, diese bei einem Spaziergang oder einer Fahrradtour zu erkunden. Bestehende Initiativen entlang des Pfades werden sichtbar gemacht und neue Projekte können innerhalb des Trails angeregt und entwickelt werden.

1. Veranstalter der Aktivität

Name

SeeStadtgrün, Seestadt Wien

Rechtlicher Status

Verein

Gründungsjahr

2020

Ort

Der Pfad beginnt und endet am Hannah-Arendt-Platz und führt von dort aus durch das erste Viertel der Seestadt.

Das Projekt wurde als Bildungsaktivität im Rahmen des Forschungsprojekts “Essbare Seestadt” geplant. SeeStadtgrün engagiert sich seit seiner Gründung im Jahr 2020 in der Bildungsarbeit zum Thema Klimawandel. Der Verein ist sehr aktiv im Bereich der Entsiegelung und Begrünung der Seestadt, hat die Seestadt Lounge, einen grünen Treffpunkt für die Bewohner*innen, eingerichtet, das Bewässerungsfahrrad erfunden, um sich um das Grün zu kümmern, und hat in Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen und Bewohner*innen verschiedene Pflanz- und Bauaktionen durchgeführt. Die Schaffung von mehr Biodiversität und einer grüneren Stadt zusammen mit Mitbürger*innen sind ihre Hauptziele bei all ihren Aktivitäten. Diese werden über ihre Website und ihren Newsletter kommuniziert. Seestadtgrün zeigt, dass jede*r zu einer grüneren und klimagerechteren Stadt beitragen kann und schärft das Bewusstsein dafür, was man tun kann. Laut ihrer Website haben sie 82 Mitglieder und haben bereits 2.297 neue Pflanzen gepflanzt. Weitere Personen beteiligen sich gelegentlich an verschiedenen Aktivitäten. Durch ihr aktives Engagement haben sie auch Entscheidungsträger*innen und Stadtplaner*innen beeinflusst und einen Wandel bei der Gestaltung öffentlicher Räume in der Seestadt in Richtung einer besseren Anpassung an den Klimawandel bewirkt.

2. Detailierte Aktvitätsbeschreibung

Der Liz Christy Pfad ist eine essbare Route durch die Seestadt. Er verbindet elf einzelne essbare Begrünungsprojekte. Bestehende Initiativen entlang des Pfades werden sichtbar gemacht und neue Projekte können innerhalb des Pfades angeregt und entwickelt werden. Am Anfang oder an wichtigen Punkten gibt es Übersichtskarten des Pfades und Schilder an den einzelnen Stationen. Der Pfad wird auch online beworben. 

Es gibt keine Berichte über die Zahl der Nutze*innen, aber positive Rückmeldungen von Anwohner*innen und Besucher*innen. Zu den Lernergebnissen des Pfades gehören gesteigertes Wissen über (essbare) Pflanzen und neue Geschmacksrichtungen, Bewusstsein dafür, wie nachhaltige Stadtgestaltung aussehen kann und Bewusstsein für verschiedene mögliche Elemente einer grünen, essbaren Stadt, die an den Klimawandel angepasst ist. Durch ihre Existenz tragen die Stationen aktiv zu einer lebenswerten Stadt bei. Je nach Art haben sie einen Bildungscharakter, sind Orte der Entspannung und Begegnung oder laden zur Aktivität ein.

Die Umsetzung wurde durch das Projekt essbare Seestadt finanziert und durchgeführt und auch von der IBA (Internationale Bauausstellung) finanziell unterstützt. An der Schaffung des Liz Christy Pfades waren viele Akteur*innen beteiligt. 

Da viele Gruppen beteiligt waren, war es manchmal schwierig, mit allen zu kommunizieren und in Kontakt zu bleiben.

Rechtliche Hürden für die tatsächliche Begrünung durch die Bewohner*innen waren eine Herausforderung.

Tipps, wie Herausforderungen vermieden/überwunden werden können:

  • sich bewusst sein, dass es Zeit und Ressourcen braucht, um alle einzubeziehen
  • die Wünsche und Interessen der Projektträger*innen respektieren
  • eine enge Zusammenarbeit mit der lokalen Verwaltung und den Landbesitzer*innen aufbauen

Kompetenzen und Fähigkeiten zur Errichtung eines solchen Pfades sind: Wissen über die Wirkung verschiedener Elemente innerhalb des Pfades, Fähigkeiten zur schriftlichen und grafischen Darstellung, Kommunikationsfähigkeiten, Koordinationsfähigkeiten, um alle verschiedenen Projektbeteiligten zusammenzubringen und sie in das Projekt einzubeziehen.

Umsetzungsschritte

  • 1. Mit den Menschen vor Ort zusammenarbeiten

    Mit den Menschen vor Ort zusammenarbeiten und klären, ob es eine Gruppe von Menschen gibt, die den Pfad wirklich will und bereit ist, ihn instand zu halten: Das können auch die in Schritt 2.3 identifizierten Projektträger*innen sein.

  • 2. Festlegen der Route des Pfades

    2.1 Kartierung aller möglichen Projekte in der Region, in der der Pfad errichtet werden soll
    2.2 Mögliche Routen planen
    2.3 Mit den Verantwortlichen der relevanten Projekte in Kontakt treten und erkundigen, ob sie einverstanden sind, Teil des Pfades zu werden.
    2.4 Route mit den gewählten Projekten erstellen

  • 3. Die Route und Projekte sichtbar machen

    3.1 Ein grafisches Design für die Übersichtskarte und die Stationsschilder entwickeln
    3.2 Zusammen mit den Projektverantwortlichen Beschreibungen für jede Station erstellen
    3.3 Zusammenführung von Grafikdesign und Beschreibungen und Erstelluen von Übersichtskarte und Stationsschildern
    3.4 Druck von Übersichtskarte und Stationsschildern (professioneller Druck, geeignet für den Außeneinsatz)
    3.5 Stationsschilder an den jeweiligen Stationen und Übersichtskarte an wichtigen Plätzen aufstellen

  • 4. Nutzer*innen involvieren

    4.1 Veranstaltung einer offiziellen Eröffnungszeremonie und Rundgang mit der lokalen Administration, den Projektverantwortlichen und dem Stadtteilmanagement.
    4.2 Anrainer*innen und Besucher*innen einladen, dem Pfad zu folgen und eigenständig etwas über die unterschiedlichen Projekte zu lernen.

  • 5. Erhaltungsmaßnahmen

    5.1 Darauf achten, dass alle Stationsschilder aktuell sind
    5.2 Die Überblickskarte regelmäßig aktualisieren (auch online)

3. Galerie

4. Schlussfolgerungen

Indem sie als Stationen auf dem Liz-Christy-Pfad ausgewiesen werden, werden verschiedene grüne Initiativen und Projekte vorgestellt und ihr Wert für die Stadt hervorgehoben. Interessierte Menschen können den Weg begehen, dabei verschiedene Dinge lernen und sich inspirieren lassen, zu einer lebenswerteren Stadt beizutragen. Wer zufällig auf eine der Stationen stößt, die ja Teil des öffentlichen Raums sind, wird durch Wegweiser über die anderen Stationen des Liz-Christy-Pfads und “Seestadtgrün” informiert. Der Pfad ist ein nützliches Mittel, um die Menschen über verschiedene Möglichkeiten der nachhaltigen, grünen Stadtgestaltung zu informieren und sie zu motivieren, die Stadt, in der sie leben möchten, mitzugestalten.

Als wir dem Liz-Christy-Pfad folgten, stellten wir fest, dass nicht alle Initiativen für die Öffentlichkeit zugänglich sind und einige nur von außen betrachtet werden können. Es wäre vielleicht interessanter, wenn man alle Initiativen entlang des Pfades betreten könnte.

Wenn ein Gemeinschaftsgarten einen solchen Pfad einrichten möchte, kann er das nicht allein tun. Der Garten muss andere grüne Initiativen finden, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar sind und bereit sind, mit ihm zusammenzuarbeiten.

Empfehlungen

"Am Ende der Realisierung sind alle externen Personen weg. Um ein langfristiges Bestehen zu sichern, ist es entscheidend, die Menschen vor Ort (die sich langfristig um den Pfad kümmern) von Anfang an in den Prozess einzubeziehen und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Ideen und Wünsche einzubringen".